Ulrike Schelhove - "Kindermacher", Eifelkrimi, Leseprobe

Leseprobe "Der Kindermacher"

Der Mörder saß im schützenden Dickicht, die Hand schon am Abzug der silbrig-glänzenden Pistole. Ein letzter Blick auf die Uhr. Es war eine knappe Stunde vor Mitternacht und bereits stockdunkel. Er wusste, dass Dr. Wolfhardt Reichenbach in den nächsten Minuten mit seinem Köter über die Hundewiese laufen würde. So wie jeden Abend um diese Zeit. Aber nur er wusste, dass dieser Gang der letzte des Fortpflanzungsmediziners sein würde. Alles lief wie geplant.
Er schlich sich aus dem Hinterhalt an sein Opfer heran, das gerade durch den schmalen Pfad zwischen den beiden unbewohnten Häusern ging.
Deine protzige Villa wirst du nicht mehr wiedersehen, dachte er. Ein dumpfer Knall und Wolfhardt Reichenbach lag am Boden. Der gezielte Schuss ins Herz hatte zuverlässig für einen sicheren Tod gesorgt. Er blickte zufrieden auf den leblosen Körper. Der Hund bellte nun wie verrückt.
Der Mediziner lag halb verdreht auf dem Rücken. Doch sein Tod war ihm nicht genug. Er wollte seinen Plan mit einem ganz besonderen Abschluss krönen. Eine zweite Patrone wartete darauf, verschossen zu werden. Hastig riss er Reichenbachs helle Sommer-3-hose und die weißen Shorts bis zu den Knöcheln herunter. Das Ganze hatte keine zwei Minuten gedauert.
Dann stellte er sich breitbeinig vor ihn und feuerte direkt auf den Penis. Er sah, wie das Blut aus Reichenbachs Unterleib quoll.
Und er stellte sich vor, dass da, wo vorher noch ein Glied gewesen war, jetzt wohl nur noch ein kurzer Stumpf saß.