Kaiserstuhl – zwischen Rhein und Schwarzwald

Zwischen Schwarzwald und den Vogesen ragt ein kleines Mittelgebirge aus der oberrheinischen Tiefebene hervor - der Kaiserstuhl. Die Erdgeschichte hat vor der Freiburger Bucht mit Hilfe einiger Vulkane eine Erhebung geschaffen, die einzigartig ist. Eine bis zu 30 Meter dicke Lößschicht schuf neben dem mediterranen Klima der Region, diese optimalen Voraussetzungen für den Weinbau. Malerische Dörfer mit heimischer Küche und auch guten Tropfen sind im Laufe der Jahrhunderte hier entstanden.

Die Flurbereinigung an den Terrassen wurde nach einigen Fehlversuchen in den 1980er Jahren weitgehend abgeschlossen. Seitdem halten sich die Großterrassen mit den an die Natur angepassten kleineren Anbaustufen die Waage. Die verbliebenen Lösshohlwege wie zum Beispiel bei Bickensohl sind mittlerweile als Naturdenkmale ausgewiesen, um sie zu schützen. Außerdem eine sehr hohe Dichte von Naturschutzgebieten ausgewiesen, die Flora und Fauna zu Gute kommen. Die größten davon sind am 432 Meter hohen Badberg und bei der Ortschaft Schelingen zu finden.

Einer der bekanntesten Orte im Kaiserstuhl ist das bereits 762 urkundlich erwähnte Endingen mit einem noch weitgehend heilen alten Stadtbild. Ein besonders reizvolles Ensemble mit altem und neuem Rathaus und schönen Häusern steht am Marktplatz. Ein Tor der alten Stadtbefestigung, viele alte Brunnen und Fachwerkhäuser sowie die beiden Kirchen tragen zum Charme des Städtchens bei. Die Pfarrkirche St. Peter und die Wallfahrtskirche St. Martin sind auf mittelalterlichen Grundmauern im 18. und 19. Jahrhundert erbaut worden.

Durch das Rotweiler Tor betritt man die überaus romantische und idyllische Altstadt von Burkheim. An der gepflasterten Straße durch den Ort sind die aneinandergereihten sehenswerten Häuser aus den letzten Jahrhunderten zu sehen. Als Abschluss des Städtchens steht die nichtmehr bewohnte alte Burgruine auf dem Bergsporn. In der Oberstadt findet man die Kirche St. Pankratius mit einem gotischen Chor aus dem 14. Jahrhundert. Auf dem Altartisch steht ein vergoldeter Tabernakelblock. Auffällig ist das Spalier der Zunftstangen im Mittelgang. Die gesamte Altstadt sowie die Stadtmauern und die Schlossruine stehen als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.

Unbedingt sollte man die Friedhofskirche St. Michael in Vogtsburg-Niederrotweil besuchen. Sie ist das älteste Gotteshaus im Umkreis des Kaiserstuhls mit Bauteilen aus dem 10. Jahrhundert. In ihr sind unvergleichliche Chorfresken von 1350 und der sensationelle 500 Jahre alte spätgotische Schnitzaltar des Meister HL, wohl Hans Loy, zusehen. Er zeigt die Marienkrönung durch Gott und Gottessohn.

Die Stadt Vogtsburg ist erst in den 1970er Jahren aus sieben Kaiserstuhlgemeinden entstanden. Die einzelnen Stadtteile wie Achkarren, Bickensohl, Bischoffingen, Burkheim, Oberbergen, Ober- und Niederrotweil und Scheligen blicken teilweise auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurück. Das Rathaus und die Gemeindeverwaltung befinden sich in Oberrotweil. Der größte Kunstschatz ist der Schnitzaltar in der Kirche St. Michael. Wein- und Obstbau sind neben dem Tourismus die größten Einnahmequellen. In Vogtsburg befindet sich zwischen Niederrotweil und Achkarren mit 31.104 Solarmodulen der größte Solarpark Baden-Württembergs.

Breisach am Rhein liegt nahe am Kaiserstuhl auf halbem Weg zwischen Colmar und Freiburg im Breisgau. In der teilweise verkehrsberuhigten Innenstadt sind rund um den neugestalteten Marktplatz Einzelhandel und Fachgeschäfte angesiedelt. Das Panorama der Stadt wird vom Stephansmünster auf dem Münsterberg geprägt, dem Wahrzeichen der Stadt. Das imposante Gebäude ist mit 68 Meter Länge und 30 Meter Breite und den beiden untypisch am Chor angebauten unterschiedlichen Türmen die Sehenswürdigkeit Nummer 1 von Breisach. Dazu tragen das 100 Quadratmeter große Wandbild von Martin Schongauer und der geschnitzte Hochaltar vom Meister H.L. im Innenraum bei.

Zu Endingen gehören auch die Ortsteile Amoltern, Kiechlinsbergen und Königsschaffhausen – allesamt schöne Winzerdörfer. In Kiechlinsbergen liegt oberhalb des Ortes die malerisch gelegene klassizistische römisch-katholische Kirche St. Petronilla mit spätbarocker Ausstattung. Die beiden Seitenaltäre und der Hochaltar stammen aus den aufgelösten (säkularisierten) Klöstern in Tennenbach und Kenzingen. Wegen Absenkungen des Baugrundes wurden 2018 aus Sicherheitsgründen mehr als 200 Betonsäulen in den Boden injiziert, die Friedhofsmauer und den Kirchturm stabilisieren sollen.

Eichstetten ist ein typisches Winzerdorf am Kaiserstuhl mit einer historischen Fünf-Bogen-Brücke am östlichen Ortsausgang. Seit Juli 2006 steht auf der Eichelspitze ein insgesamt 42,5 Meter hoher Aussichtsturm, von dem man einen ungestörten 360° Rundumblick auf Kaiserstuhl, Schwarzwald und Vogesen hat. In einem Samengarten werden von einer Stiftung alte Gemüse- und Obstsorten angebaut, um die regionale Kulturpflanzenvielfalt zu erhalten.

Der Eichelspitzturm ist ein auf quadratischer Stahlfachwerkturm mit einer Gesamthöhe von 42,50 m. Er wurde gemeinsam vom Mobilfunkbetreiber O2, den angrenzenden Gemeinden Eichstetten, Bötzingen, Bahlingen sowie Vogtsburg im Kaiserstuhl, dem Förderverein „Eichelspitzturm e.V.“, und dem Land Baden-Württemberg erbaut und 2006 eingeweiht. Der Turm wird von Wanderern sehr gut angenommen.

Seit 2007 findet der Wanderer im Kaiserstuhl zehn ausgeschilderte Themenpfade wie zum Beispiel Wiedehopfpfad, Katharinenpfad oder Kirschbaumpfad mit einer Gesamtlänge von etwa.170 km. Vom Badbergpfad kann man einen kurzen Abstecher zum 45 Meter hohen Eichelspitzturm machen, der eine Fernsicht auf Schwarzwald und Vogesen bietet. Selbstverständlich kommt auch der Radfahrer mit unterschiedlichen Herausforderungen über ein 190 km ausgeschildertes Radwegenetz auf seine Kosten.