Kölner Rathausturm mit 124 Figuren

Blanker Po – Warnung vor Wollust unter der Figur des Erzbischofs Conrad von Hochstaden am Kölner Rathausturm
Blanker Po – Figur unter Erzbischof CoBlanker Po – Warnung vor Wollust unter der Figur des Erzbischofs Conrad von Hochstaden am Kölner Rathausturmnrad von Hochstaden am Kölner Rathausturm

Der Kölner Ratsturm am historischen Rathaus wurde von 1407 bis 1414 erbaut. Er diente zur sicheren Lagerung städtischer Urkunden und anderen Schriftstücken. Ratskammer, Weinkeller und Lagerräume für Kriegsgerät waren ebenfalls im Turm untergebracht. Der 61 Meter hohe Turm hat zwei vierkantige Obergeschosse mit zwei weiteren aufgesetzten achteckigen Geschossen. Von den ursprünglichen mittelalterlichen Steinfiguren war im 18. Jahrhundert durch Verwitterung nichts mehr übrig. Einige neuen Figuren wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Erzbischof Conrad von Hochstaden und der blanke Po

Fünf Steinfiguren – darunter Erzbischof Conrad von Hochstaden am Ratsturm (2. von rechts)
Fünf Steinfiguren – darunter Erzbischof Conrad von Hochstaden am Ratsturm (2. von rechts)

Zwischen 1988 und 1995 wurde der Rathausturm mit 124 Figuren aus Tuffstein getränkt mit Acrylharz neu bestückt. Eine Spendenaktion brachte das nötige Kleingeld (2,5 Millionen DM) dazu ein. Allerdings erwies sich das Tränken mit Acryalharz sowie die Befestigung mit starrem Stahl als fataler Fehler. Auch Witterungseinflüsse spielten eine Rolle. Bereits nach 10 Jahren hatten die meisten Figuren Risse. Anfang 2008 begannen Bildhauer mit der Ausführung von neuen Figuren, die exakte Kopien der Vorgänger darstellten. Sie wurden aus dem härteren französischen Savonnières-Kalkstein gefertigt. Seit November 2008 zieren wieder alle 124 Figuren den Ratsturm der Stadt Köln, darunter auch Persönlichkeiten der neuen Kölner Geschichte, wie Konrad Adenauer, Edith Stein oder Heinrich Böll und Willi Ostermann.

Spöttische Kommentare in Fotm von Darstellungen wurden vom Kölner Stadtrat toleriert

Im Focus des Internets: der Kölner Rathausturm
Im Focus des Internets: der Kölner Rathausturm

Seit einigen Jahren sorgt eine Figur am Kölner Rathausturm für Aufsehen vor allem im Internet. Erzbischof Conrad von Hochstaden, ein verdienstvoller Kölner, ist Figur Nr. 27. Sie ist im 1. Obergeschoss an der Westseite angebracht und schaut auf den Vorplatz des Rathauses. Die Figur ist nicht neu: Es gibt sie bereits seit 1410 am Kölner Rathaus, nur mittlerweile ist es eine Kopie der Original-Figur. Unter der Figur ist eine nicht zimperliche Anspielung auf eine Todsünde: die Wollust. Ein Mann bückt sich mit heruntergelassener Hose und hat sein eigenes Geschlechtsteil im Mund. Da im Mittelalter nur wenige Menschen lesen konnte, griff man oft zu solch drastischen bildlichen Darstellungen. Kurz gesagt: Sie sollte die Menschen vor Selbstbefriedigung warnen. Derart spöttische Kommentare wurden von der Staatsmacht im Mittelalter – in diesem Fall vom Kölner Stadtrat – durchaus toleriert, ähnlich wie etwa auch im Karneval. Dass Fotos dieser Kölner Darstellung im Internet weltweit die Runde machten, liegt auf der Hand. Man kennt den Hintergrund nicht und sieht nur eine obszöne sexuelle Darstellung in der Nähe von Heiligenfiguren darin.

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