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Kölner Dom – nach 632 Jahren Bauzeit vollendet

Kölner Dom – Blick von Osten mit Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Kölner Dom – Blick von Osten mit Denkmal Kaiser Wilhelm und Hauptbahnhof

Der Kölner Dom ist mit 157,38 Metern Höhe nach dem Ulmer Münster das zweithöchste Sakralgebäude in Deutschland und die dritthöchste Kirche der Welt. Er wurde 1996 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Bauzeit des Kölner Doms betrug 632 Jahre – von 1248 bis 1880 wurde mit teilweise langen Unterbrechungen am Bau gearbeitet. Die Kathedrale steht rund 250 Meter vom Rhein entfernt in direkter Nachbarschaft von Hauptbahnhof, Hohenzollernbrücke, Museum Ludwig und Römisch-Germanischem Museum.

1164 brachte der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel die Reliquien der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln. Wegen des immer größer werdenden Pilgerandrangs in den folgenden Jahrzehnten kam es 1225 zu der Idee einen neuen Dom zu bauen, weil der Alte Dom zu klein geworden war. Der "Alte Dom" war der Vorgängerbau des heutigen Domes. Er wurde am 27. September 873 geweiht. 

Geschichte und Weiterbau des Kölner Doms

1842 wurde der Grundstein für den Weiterbau gelegt

Kölner Dom – Blick in den Innenraum mit Chor
Kölner Dom – Blick in den Innenraum mit Chor

1248 wurde der gotische Bau nach Plänen des Dombaumeisters Gerhard von Rile, der auch als Meister Gerhard bezeichnet wird, begonnen. Vorbild war die Kathedrale von Amiens. Als Baumaterial wurde vor allem Trachyt, ein vulkanisches Gestein, vom Drachenfels aus dem Siebengebirge verwendet. Es folgten in den nächsten Jahrhunderten mehrere Bauabschnitte bis um 1510 die Arbeiten am Dom nach und nach eingestellt. Über 300 Jahre bestimmte nun der unfertige Kölner Dom die Silhouette der Stadt. Der mit Treträdern angetriebene Baukran aus dem 14. Jahrhundert stand bis 1868 auf dem bis dahin unvollendeten Südturm des Kölner Doms.

Westansicht des Kölner Doms
Westansicht des Kölner Doms

Nach der Wiederentdeckung des alten Fassadenplanes wurde 1842 der Grundstein für den Weiterbau gelegt. Neben anderen waren Joseph Görres und Sulpiz Boisserée die treibenden Kräfte für die Vollendung. 1863 war das Innere des Doms vollendet. Die Trennwand zwischen Chor und Langhaus wurde nach 560 Jahren entfernt. Ab 1863 wurde an der Westfassade weitergebaut. 1880 wurde der Dom nach über 600 Jahren vollendet, wobei die Pläne der Kölner Dombaumeister des Mittelalters und der gefundene Fassadenplan von 1280 grösstenteils berücksichtigt wurden. Die Bauzeit des Kölner Doms betrug somit 632 Jahre.

Fest zur Fertigstellung des Kölner Doms am 15. Oktober 1880

Südportal des Kölner Doms
Südportal des Kölner Doms

Am 15. Oktober 1880 wurde die Fertigstellung des Kölner Doms mit einem großen Fest gefeiert, das von der preußischen Regierung in Berlin organisiert wurde. Der damalige deutsche Kaiser Wilhelm I. nutzte zusammen mit seiner Gattin Augusta die Veranstaltung zur Repräsentation der Stärke des neun Jahre zuvor gegründeten Deutschen Reiches. Der Kölner Erzbischof fehlte allerdings bei der Einweihung, da er gegen den Erlass zur Aberkennung der kirchliche Ehe protestiert hatte und daraufhin verbannt wurde. Der als Kulturkampf bekannt gewordene Konflikt zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der katholischen Kirche tobte in Deutschland. Die Domherren empfahlen den Kölnern eine "würdige Zurückhaltung" vom Dombaufest und somit blieben viele Mitglieder der Kölner Bürgerschaft dem Empfang des protestantischen Kaisers fern. Auch die Kölner, die im Dom an der Eröffnung teilnahmen, protestierten, indem sie das TE DEUM nicht mitsangen.

Seit der Fertigstellung des Kölner Doms kämpft die Kölner Dombauhütte gegen den Verfall des Sandsteins durch Umwelteinflüsse. Heute sind gut 60 Mitarbeiter (Steinmetze, Bildhauer, Glasmaler, Restauratoren, Goldschmiede u.a.) damit beschäftigt, das Weltkulturerbe zu erhalten.

Sehenswürdigkeiten im Kölner Dom

Richter Fenster im Kölner Dom

Kölner Dom – Richter Fenster im Südflügel
Kölner Dom – Richter Fenster im Südflügel

Kaum ein Kirchenfenster in Deutschland hat in den letzten hundert Jahren für derart heftige Reaktionen gesorgt, wie das 2007 eingeweihte Richter-Fenster im Kölner Dom., Es besteht nur aus Farbquadraten in 72 Farben und zeigt keinerlei religiöse Darstellung. Mittlerweile ist das abstrakte Fenster ein Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt. Der farbige Lichtteppich, der bei Sonne auf die Säulen im Innenraum fällt, hat, vielleicht sogar von Richter gewollt, etwas Meditatives, was dem Anspruch an ein Kirchenfenster durchaus gerecht wird.
Weiterlesen Öffnet internen Link im aktuellen FensterRichter-Fenster im Kölner Dom

Dreikönigenschrein im Kölner Dom

Kölner Dom – Dreikönigsschrein im Chor

Der Schrein ist eine der bedeutensten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters in Europa. Im Schrein sind die 1164 vom Kölner Erzbischof Rainald von Dassel als Kriegsbeute von Mailand nach Köln gebrachten Gebeine der Heiligen Drei Könige. Er hat die Maße 110 cm breit, 153 cm hoch und 220 cm lang. Der Kern ist aus Eichenholz. Der Schrein wird Nikolaus von Verdun (1130–1205) zugeschrieben und war im wesentlichen Teilen um 1191 festgestellt. An der Vorder- und der Rückseite wurden später weitere Verschönerungen angebracht. Insgesamt 74 getriebene Figuren aus vergoldetem Silber zieren den Schrein und über 1.000 Edelsteine und Perlen sind in ihm verarbeitet.

Der Altar der Stadtpatrone von Stephan Lochner

Der Dreikönigsaltar von Stephan Lochner im Kölner Dom
Der Dreikönigsaltar von Stephan Lochner im Kölner Dom

Das Kölner Dombild, wie der Dreikönigsaltar auch genannt wird, ist eines der bedeutendsten Werke der mittelalterlichen Kunst in Köln. Es wurde um 1445 für die Ratskapelle „St. Maria in Jerusalem“ in Köln von Stephan Lochner gemalt. Das Triptychon wurde erstmals 1520 von Albrecht Dürer in seinem Reisetagebuch schriftlich erwähnt. Das auch als "Altar der Kölner Stadtpatrone" bezeichnete Werk wurde auf Antrag der Dompfarre aus der säkularisierten Kapelle 1810 in den Kölner Dom überführt.

Auf der 260 x 285 cm großen Mitteltafel ist die Anbetung Jesus durch die Heiligen Drei Könige dargestellt. Der 260 x 142 cm große linke Flügel zeigt die Heilige Ursula mit einer kleinen Auswahl ihrer 11000 Jungfrauen. Der rechte Flügel ist dem Heiligen Gereon gewidmet. Die Außenseite zeigt die Verkündigung an Maria, die nur in der Adventszeit und in der Fastenzeit zu sehen ist, wenn die Flügel des Altars geschlossen sind.

Clarenaltar

Clarenaltar im Kölner Dom

Der sechs Meter breite gotischer Flügelaltar, der um 1350 in Köln entstanden ist, wird Clarenaltar genannt. Er stammt aus dem säkularisierten Kölner Klarissenkloster und ist seit 1809 im Dom. Der prächtige Altar zeigt zwölf Heilige, zwölf Szenen aus der Kindheit Jesu und zwölf weitere aus der Passion, zwölf Apostel und zwölf Reliquien. Die Flügel erlauben drei unterschiedliche Ansichten – die Werktagsseite, die Festtagsseite und die Hochfestseite. Er steht seit 1969 in den nördlichen Seitenschiffen des Doms im Übergang zum Querschiff.

Agilolphusaltar

Agilolphusaltar im südlichen Domquerhaus des Kölner Doms

Der um das Jahr 1520 entstandene Agilolphusaltar ist nach dem Kölner Bischof Agilolf aus dem 8. Jahrhundert benannt. Er ist ca. 5,50 m hoch und knapp sieben Meter breit und einer der größten und bedeutendsten Antwerpener Schnitzaltäre mit Szenen aus dem Leben und der Passion Christi. Er stand einst als Hauptaltar im gotischen Ostchor der nahe dem Dom gelegenen Stiftskirche St. Maria ad gradus und ist seit 1817 im südlichen Domquerhaus des Kölner Doms.

Schatzkammer

Kreuz in der Schatzkammer des Kölner Doms

In der Domschatzkammer sind kostbare Reliquiare, liturgische Geräte, Handschriften, Gewänder und Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis ins 20. Jahrhundert zu sehen. Der Domschatz, dessen Anfänge schon für das 9. Jahrhundert bezeugt sind, wird  in den ausgebauten historischen Kellergewölben des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Kölner Domes präsentiert.

Die Glocken im Kölner Dom

Petersglocke (Dicke Pitter) im Kölner Dom
Petersglocke (Dicke Pitter) im Kölner Dom

Das Hauptgeläut im Südturm des Kölner Doms hat acht Glocken, darunter der „Dicke Pitter“ wie die Kölner die 1923 von Glockengießermeister Heinrich Ulrich in Apolda gegossene 24.000 kg schwere Petersglocke nennen. Über 550 Jahre alt sind die Glocken Pretiosa von 1448 und die Speciosa von 1449. Noch älter sind die Angelusglocke und die Wandlungsglocke, beide aus dem 14. Jahrhundert. Die anderen drei Glocken hängen im Dachreiter über der Vierung und bilden das Chorgeläut.
Weiterlesen und Hören Öffnet internen Link im aktuellen FensterGlocken und Vollgeläut

Glasfenster im Kölner Dom – drei Beispiele

Beweinungsfenster, Anbetungsfenster und Typologisches Dreikönigenfenster
Beweinungsfenster, Anbetungsfenster und Typologisches Dreikönigenfenster

Beweinungsfenster - Südliches Seitenschiff. Im Hauptfeld wird die Kreuzabnahme und die Beweinung Christi gezeigt. Darüber die Darstellung des letzten Abendmahls sowie in schwarz, weiß und grau Christus und Maria Magdalena sowie Christus und der ungläubige Thomas. Im unteren Teil die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Das Beweinungsfenster ist das mittlere Vollfenster des Bayernfenster-Zyklus.

Anbetungsfenster - Südliches Seitenschiff. Die Anbetung der Hirten und die Anbetung der Heiligen Drei Könige sind in dem Fenster im Hauptfeld zu einem Bild zusammengefasst. Darüber die Verkündigung an Maria zwischen den schwarz-weiß (Grisaille) gehaltenen Adam und Eva sowie der Maria Immaculata. Unten sind die vier Propheten Jesaia, Jeremia, Ezechiel und Daniel zu sehen. Westliches Vollfenster des Bayernfenster-Zyklus.

Typologisches Dreikönigenfenster. Dreikönigenfenster von 1508 – ein Renaissancefenster im Kölner Dom (4. Fenster vom Eingang links). Das Hauptfeld zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Sie erscheinen mit prächtigem Gefolge und vielen Geschenken vor Maria und dem Kind. In der linken Bahn wird der Besuch der Königin von Saba bei König Salomo gezeigt.

Infos Kölner Dom

Hohe Domkirche zu Köln
Domkloster 4, 50667 Köln

Alle Angaben Stand 12/2023

Öffnungszeiten: Januar - Dezember 6:00 Uhr - 20:00 Uhr.
Der Zugang zum Dom für touristische Besucher der Welterbestätte ist in der Regel werktags zwischen 10 und 17 Uhr, sonntags zwischen 13 und 16 Uhr und in der Turmhalle nach der Abendmesse bis 20 Uhr möglich. Da Gottesdienste Vorrang haben, sind Änderungen nicht ausgeschlossen.

Turmbesteigung
Öffnungszeiten:
Januar - Februar / 9:00 - 16:00 Uhr, März - April - 9:00 / 17:00 Uhr, Mai - September / 9.00 - 18.00 Uhr, Oktober / 9:00 - 17:00 Uhr, November - Dezember / 9:00 - 16:00 Uhr.
Eintritt:
Erwachsene EUR 6,00, Familienkarte EUR 12,00, ermäßigt (Schüler, Studenten, Behinderte mit Ausweis) EUR 3,00, Kombikarte Schatzkammer / Turmbesteigung / EUR 9,00, Kombikarte Schatzkammer / Turmbesteigung / ermäßigt EUR 4,00, Kombikarte Familie Schatzkammer / Turmbesteigung / EUR 18,00

Domschatzkammer
Öffnungszeiten: Die Domschatzkammer öffnet täglich von 10:00 - 18:00 Uhr.
Sie bleibt an folgenden Tagen geschlossen: Rosenmontag, Heilig Abend, 1. Weihnachtsfeiertag, Silvester und Neujahr.
Eintritt: Erwachsene / EUR 6,00, ermäßigt / EUR 3,00, Familienkarte / EUR 12,00.

Weitere Infos auf der Webseite Öffnet externen Link in neuem Fensterwww.koelner-dom.de

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