Hänneschen-Theater – Kölsches Puppentheater

Hänneschentheater in Köln – Stockpuppen bei einer Aufführung
Hänneschentheater in Köln – Stockpuppen bei einer Aufführung

Bereits 1802 gründete der Bonner Johann Christoph Winters, ein gelernter Schneidergeselle, das Hänneschen-Theater, um sich im Winter eine zusätzliche Einnahmequelle mit einem Krippenspiel für Kinder zu schaffen. Die Vorläufer der Puppenspiele waren die beim Volk beliebten "Christkrippenspiele". Winter hatte nach anfänglichen Schwierigkeiten mit seinem Puppenspiel Erfolg und war sogar 1823 beim ersten Kölner Rosenmontagszug dabei.

Geschichte des Kölner Stockpuppentheaters

Hänneschen-Theater in Köln – bis 2014 saß die Bronzeskulptur von Willi Milowitsch vor dem Eingang
Hänneschen-Theater in Köln – bis 2014 saß die Bronzeskulptur von Willi Milowitsch vor dem Eingang
Der Namensgeber des Puppentheaters: Hänneschen mit seiner "Freundin" Bärbelchen
Der Namensgeber des Puppentheaters: Hänneschen mit seiner "Freundin" Bärbelchen

Einer der Konkurrenten des Theaters war ab 1847 der phantasievolle Puppenspieler Franz Andreas Millewitsch, der in Köln ein zweites Puppentheater etablierte. Die Familie Millewitsch, die sich später Millowitsch nannte, wandelte 1894 ihr Puppentheater in ein "Menschentheater" um, das ja später dank Fernsehen deutschlandweit bekannt wurde.

Nachdem Tode des Gründers Winter entbrannten Erbstreitigkeiten um die rechtmäßige Nachfolge. Aber immer wieder fand sich jemand aus der Verwandtschaft Winters, der das Puppentheater weiterführte. Es folgten zudem zahlreiche Standortwechsel. 1919 verstarb der letzte Angehörige aus der Familie Winter und das Theater wurde geschlossen.

Erst 1926 wurde auf Initiative der beiden Heimatvereine ("Heimatverein Alt Köln" und "Kölnischer Geschichtsverein") das Hänneschen-Theater unter der Verwaltung der Stadt Köln wiedereröffnet. Die Stadt Köln ist bis heute der Arbeitgeber für die Intendanten, Puppenspieler und das Bühnenpersonal. 1938 fand der vorerst letzte Standortwechsel statt. Das Spiellokal wechselte zum neu geschaffenen Eisenmarkt. Und das mit viel Pomp und Gedöns in einer Art karnevalistischem Umzug mit vielen tausend Kölnern. Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs zerstörten fast die ganze Kölner Altstadt und auch das gesamte Hänneschen. Doch bereits im September 1948 nahm das Kölner Puppentheater den Spielbetrieb im Hörsaal der Universität wieder auf. Es folgten wieder einige Umzüge bis die Odyssee am alten Standort Eisenmarkt endete.

Neben wechselten Stücken für Erwachsene, die oft zeitgenössische Themen aufgreifen, gibt es natürlich Inszenierungen für Kinder, die am Nachmittag aufgeführt werden. Darüber hinaus ist die Puppensitzung des Hänneschen ist ein wichtiger Bestandteil des Kölner Karnevals. Die Karten für die Sitzung sind jedes Jahr innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft.

Die meisten der bis fünf Kilogramm schweren Puppen werden an einem Tragestock geführt. So übertragen sich die Schritte der Puppenspieler und Laufbewegungen auf die Puppe. Die rechte Hand der Puppe ist in der Regel mit einem zusätzlichen Führstab versehen, Bewegungen der linken Hand und der Beine müssen durch Körperbewegungen der Puppe und Fliehkraft erzeugt werden.

Viele Eigenarten der populären Figuren des Hänneschen sind fester Bestandteil des kölschen Lebens geworden. Die fiktiven Charaktere Tünnes und Schäl (und die Witze um sie) stehen in ganz Deutschland für Köln. Der Spruch des stotternden Speimanes "Herr P-P-Präsident, de Woosch" (Herr Präsident, die Wurst) ist ein geflügeltes Wort in der Domstadt.

Einige Charaktere (Puppen) des Hänneschen-Theater

Hänneschen-Theater in Köln – Tünnes und Schäl, zwei der bekanntesten Charaktere in Köln
Hänneschen-Theater in Köln – Tünnes und Schäl, zwei der bekanntesten Charaktere in Köln

Der Namensgeber: Hänneschen (Hans Knoll), in Kinderstücken der Bruder von Bärbelchen, für Erwachsene spielt er ihren Verlobten. Pfiffig, schlagfertig, unbekümmert.
Bärbelchen, Schwester oder Verlobte von Hans Knolle, fröhlich, selbstbewusst und emanzipiert, manchmal auch altklug.
Tünnes, der Freund der Kinder, ruhig und behäbig, bäuerlich, gutmütig, hilfsbereit, handwerklich begabt, ein Freund von "Schabau" (Schnaps).
Schäl, das Gegenteil vom Tünnes, immer auf seinen Vorteil bedacht. Halb-Intellektueller. Manchmal "ene fiese Möpp".
Speimannes, früher eher der behinderte, kleine Bösartige, heute mehr ein kleiner Held und der Liebling der Kinder. Er stottert und spuckt (speien) beim Sprechen. Mannes ist die kölsche Koseform von Hermann. Daher sein Name.
Schnäuzerkowsky, der Schutzmann (Polizist), der vom Namen her das nach Köln versetzte preußische Beamtentum karikiert aber trotzdem auf rheinisch-gemütliche Art für Ruhe und Ordnung sorgt.
Zänkmann's Kätt, hört und sieht alles und interpretiert es als typische Nachbarin immer falsch.
Und viele andere...

Infos Hänneschen-Theater Köln

Puppenspiele der Stadt Köln
Eisenmarkt 2-4, 50667 Köln
E-Mail: haenneschen@stadt-koeln.de

Theaterkasse: Mittwoch bis Sonntag 15 bis 18 Uhr. Telefonische Kartenbestellung: 0221/258 12 01, Mittwoch bis Sonntag 10 bis 14 Uhr. Theater und Kasse sind montags und dienstags sowie an gesetzlichen Feiertagen geschlossen!

Eintrittspreise: Die aktuellen Eintrittspreis finden Sie auf der Webseite des Theaters. Alle Eintrittskarten gelten auch als Hin- und Rückfahrkarte für KVB und VRS.

Weitere Infos auf der Homepage www.haenneschen.de

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